Wetterstation
Seit Oktober 1998 gibt es in der Mühle eine Wetterstation. Die Initiative hierzu ging von der Klosterholz-Tombola aus, die sich von der Wetterstation eine Steigerung des Bekanntheitsgrades von Osterholz-Scharmbeck versprach. Auch in der BioS bestand seit längerem Interesse, da wir regelmäßig Wetterdaten für die Naturschutzarbeit benötigen und sich das Thema Wetter auch für die Umweltbildungsarbeit eignet.
Der Standort an der Mühle eignet sich aus meteorologischer Sicht hervorragend für Wettermessungen.
Folgende Parameter werden seit 1998 gemessen:
- Temperatur in 2 m Höhe,
- Temperatur in 5 cm Höhe über dem Erdboden,
- Luftdruck & Luftfeuchte,
- Niederschlagsmenge & Niederschlagsdauer,
- Windgeschwindigkeit & Windrichtung,
- Sonnenscheindauer
Im Osterholzer Anzeiger erscheinen die Wetterdaten als Monatsgrafik im Rückblick.

Monatsrückblick aktuell
Sonnenschein im Überfluss, Regen als Mangelware – der März 2025 brach gleich mehrere Wetterrekorde. Ein Blick in die Daten der Wetterstation in Osterholz-Scharmbeck zeigt, dass es tatsächlich der trockenste März war, den die Station in ihren 25 Jahren gemessen hat. Mit nur 10,3 mm gab es sogar noch weniger Niederschlag als bereits im Februar (11,2 mm). Die Auswirkungen machen sich längst in der Bodenfeuchte bemerkbar: In den Oberböden der Region herrscht eine extreme bis außergewöhnliche Dürre. Während Anbaukulturen und Kiebitze unter der Trockenheit leiden, erfreute sich das menschliche Gemüt nach den Wintermonaten an den vielen Sonnenstunden. Die Sonne schien mehr als doppelt so lange wie im Durchschnitt der Referenzperiode (1961-90) – auch das ein März-Rekord für die Messstation. Am 21. März erreichten die Temperaturen zum ersten Mal dieses Jahr die 20 °C-Marke – ein perfekter Nachmittag für’s Eisessen. Das Temperaturmittel lag ganze 3 °C über dem der Referenzperiode. Nachtfröste ließen sich durch die milden Temperaturen noch nicht vertreiben: Insgesamt 11 Nächte fiel die Temperatur unter 0 °C.
Der Februar 2025 zeigte sich von seiner kontrastreichen Seite: Frostige Nächte und frühlingshafte Tage lagen dicht beieinander. Dabei blieb es aufgrund einer stabilen Hochdrucklage den gesamten Monat über sehr trocken. Die Niederschlagssumme betrug lediglich 11,2 mm – nur etwa ein Viertel des Solls und selbst für einen Februar außergewöhnlich wenig. Die durchschnittliche Temperatur lag mit 2,3 °C etwa ein Grad über dem langjährigen Mittel (Referenzperiode 1961–1990). Besonders markant war das letzte Monatsdrittel: Während es zunächst zu Nachtfrösten von bis zu – 8,1 °C und klaren, kalten Wintertagen kam, brachte vom 20. auf den 21. Februar ein Temperatursprung von fast 10 °C in der Spitze unverhofft frühlingshaftes Wetter. Dieses hielt mit milden Temperaturen und einem Mix aus Sonne und Wolken etwa fünf Tage an. Während sich Schnee und Niederschläge im Februar zurückhielten, konnte sich die Sonne mit 70 Stunden in Osterholz durchsetzen.
Das Osterholzer Wetter 2024
Als besonders heiß wird das Jahr 2024 nicht in Erinnerung bleiben, und doch war es das wärmste Jahr seit Inbetriebnahme der Wetterstation an der Mühle von Rönn 1998. Die mittlere Temperatur lag in Osterholz außergewöhnliche 2,9 °C über dem Wert der Referenzperiode von 1961-1990. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) bestätigt auch bundesweit das heißeste Jahr seit Messbeginn 1881.
Dabei war die Anzahl an Sommertagen (≥ 25°C) und an heißen Tagen (≥ 30 °C) nicht außergewöhnlich hoch: 45 Sommertage, davon 6 heiße Tage prägten die Zeit von Mai bis September. Zum Vergleich: 2018 sind es 75 Sommertage davon 20 heiße Tage gewesen. Und doch war wie schon 2023 jeder Monat mindestens 1 °C wärmer als im langjährigen Mittel. Besonders Februar, März und Mai sind ungewöhnlich warm gewesen. So wurde die schon sehr hohe Durchschnittstemperatur von 2023 (10,8 °C) gleich um 0,4 °C übertroffen – ein Indiz für die beschleunigte Klimaerwärmung.
Am 13.08. war mit 33,6 °C der heißeste Tag des Jahres. Der kälteste Tag erwartete uns gleich zu Beginn des Jahres am 09.01. mit -7,3 °C. Im Januar lagen auch die einzigen Eistage des vergangenen Jahres – insgesamt 4 Tage mit Dauerfrost. Frosttage, an denen die Tiefsttemperatur unter 0 °C fällt, kamen lediglich 31 Mal vor. In der Referenzperiode gab es im Mittel noch 80 Frosttage. Der letzten Nachtfrost kam am 23.04., was im Vergleich zu den letzten zwei Jahrzehnten ungewöhnlich spät war, so dass er manche Pflanzen und Tiere überraschte, die sich bereits auf den Spätfrühling eingestellt hatten.

Mit einer Niederschlagssumme von 1000 mm war 2024 das dritt-niederschlagreichste Jahr seit 1998. Lediglich im August lagen die Niederschläge unter denen des langjährigen Mittels. Dahingegen war der April der nasseste seit 25 Jahren – von Frühjahrstrockenheit keine Spur. Den höchsten Niederschlag gab es am 27.06. (37,9 mm). Durch den milden Winter und das feuchte bis nasse Wetter war das Gras in den Wiesen besonders wüchsig, so dass Kräuter schnell überwachsen wurden und weniger sichtbar waren. Auch für den Wald, die Gewässer und die Moore war der viele Regen ein Segen.

Im Hinblick auf die Sonnenstunden ist bemerkenswert, dass dem sonnenscheinreichsten Januar, der in Osterholz-Scharmbeck bisher gemessen wurde, unmittelbar der sonnenscheinärmste Februar folgte (32 Std im Vergleich zu 71 Std im langjährigen Mittel). Während die Sonne kaum ein Durchkommen hatte, braute sich über dem Atlantik ein Sturmtief zusammen, das in der Nacht vom 22. auf den 23.2. mit der maximalen Windspitze von 96 km/h bei uns eintraf. Mit einer nicht ganz so stürmischen, aber windigen Silvesternacht verabschiedete sich das Jahr 2024.
