Wetterstation

Seit Oktober 1998 gibt es in der Mühle eine Wetterstation. Die Initiative hierzu ging von der Klosterholz-Tombola aus, die sich von der Wetterstation eine Steigerung des Bekanntheitsgrades von Osterholz-Scharmbeck versprach, wenn der Ort immer mal in dem Wetterbericht 8 vor 8 in der ARD und nach den Tagesthemen genannt werden würde. Auch in der BioS bestand seit längerem Interesse, da wir regelmäßig Wetterdaten für die Naturschutzarbeit benötigen und sich das Thema Wetter auch für die Umweltbildungsarbeit eignet.

Nach einigen Recherchen konkretisierte sich das Vorhaben, weil sich der Standort Mühle auch aus meteorologischer Sicht hervorragend für Wettermessungen eignet.

Folgende Parameter werden gemessen:

  • Temperatur in 2 m Höhe,
  • Temperatur in 5 cm Höhe über dem Erdboden,
  • Luftdruck,
  • Luftfeuchte,
  • Niederschlagsmenge,
  • Niederschlagsdauer,
  • Windgeschwindigkeit,
  • Windrichtung,
  • Sonnenscheindauer.

Im Osterholzer Anzeiger erscheinen die Wetterdaten als Monatsgrafik im Rückblick.

Der Juni 2024 war wechselhaft wie wir es sonst vom April gewohnt sind. Nach Sonntag dem 1. Juni mit angenehmen 25 °C Tageshöchsttemperatur überlegte man in der folgenden Woche die Heizung wieder anzustellen. Bis zur Monatsmitte schafften es die Temperaturen kaum über die 20 °C Marke – eine typische Schafskälte. Das frische Wetter wurde nur gelegentlich von Niederschlägen begleitet. In der zweiten Monatshälfte kletterten die Temperaturen dann von 20 °C auf 31 °C am 27. Juni, der bisher wärmste Tag des Jahres und gleichzeitig auch der nasseste. Am frühen Nachmittag des schwülwarmen 27. erreichte eine Gewitterzelle den Landkreis Osterholz und brachte Starkregen mit knapp 38 L/m² in 6 Stunden. Tief ‚Annelie‘ verursachte am 30. Juni weitere Regenfälle, die mit dazu beitrugen, dass die Juni-Niederschläge 2024 etwa 60 % über dem langjährigen Mittel lagen (Referenzperiode 1961-90). Die Sonnenstunden blieben währenddessen unterdurchschnittlich, aber der Sommer geht ja gerade erst los.

Das Wetter 2023

Das Jahr 2023 war warm und sehr nass. Mit einem Rekord- Jahresniederschlag von über 1300 l/m² wurden an der Wetterstation an der Mühle von Rönn erstmals seit in Betriebnahme 1998 die 1000 l/m² Schwelle überschritten. Über 80 % mehr Niederschlag als im langjährigen Mittel gab es im vergangenen Jahr (Referenzperiode 1961-1990). Die hohen Niederschläge verteilten sich über das ganze Jahr, nur der Mai und der September waren trockener als im langjährigen Mittel. Besonders nass war der Juli, als knapp ein Viertel der mittleren Jahresniederschläge runter kamen. Bereits am 22.06. regnete es nach einer fast sechs-wöchigen Trockenperiode gleich 76 l/m² – der niederschlagreichste Tag des Jahres. Im letzten Quartal führten anhaltende Regenfälle ebenfalls zu überdurchschnittlichen Niederschlagssummen. Dank der hohen Niederschläge sind die Grundwasservorräte jetzt wieder aufgefüllt. Der Wald und die Moore haben das dringend gebraucht. Ein Sturmtief zum Ende des Jahres brachte dazu Sturmfluten und sorgte für Hochwasser in weiten Teilen des Landkreises.

Während Wörpe, Hamme und andere Gewässer über die Ufer traten, versteckte sich die Sonne hinter den winterlichen Wolken. Der Dezember war mit nur 11 Sonnenstunden der sonnenscheinärmste Monat, der an dieser Wetterstation überhaupt gemessen wurde. Hingegen überdurchschnittlich sonnenreich war 2023 der Juni. Am 13.06. schien die Sonne mit etwa 14,5 h am längesten.

Das vergangene Jahr war nicht ganz so stürmisch wie 2022. An insgesamt vier Tagen gab es Sturm mit 80 km/h oder mehr. Die absolute Windspitze von 90 km/h brachte am 05.07. das Sturmtief ‚Poly‘, welches für Feuerwehreinsätze und Zugausfälle sorgte. Nur vier Tage nach dem Sturm, am Sonntag den 09.07., wurde in Osterholz mit 32,7 °C die höchste Temperatur des Jahres erreicht. Über 30 °C kletterten die Temperaturen nur an vier Tagen, aber es gab 42 Sommertage mit mindestens 25 °C, was ungewöhnlich viel ist. Im langjährigen Mittel gab es nur 25,7 Sommertage. Frosttage, an denen die Temperatur zeitweise unter 0 °C fällt, kamen insgesamt 54 mal vor. Der kälteste Tag war der 01.12., an dem auch die tiefste Temperatur von -5,5 °C gemessen wurde, was einem relativ milden Tiefstwert entspricht. Anfang Dezember gab es schon die ersten Wintertage im Schnee. Der globale Wärme-Rekord von 2023 zeigt sich aber auch in Osterholz: Alle Monate waren mindestens 1 °C wärmer als in der Referenzperiode, am stärksten wich der der Januar mit 3,9 °C und der September sogar mit 4,4 °C nach oben vom Mittel ab. Die Jahresdurchschnitttemperatur betrug 10,8 °C, also wie bereits 2022 rund 2,4 °C mehr als im langjährigen Mittel.