Schwaneweder Beeke – vom Graben zum lebendigen Bach

An der Schwaneweder Beeke wurden in den letzten Jahren zwei Renaturierungsprojekte durchgeführt: zwischen 2015 und 2018 wurde mit dem Projekt „Schwaneweder Beeke – vom Graben zum lebendigen Bach“ der Grundstein gelegt, zwischen 2019 und 2022 wurde das Projekt neben Maßnahmen zur Aufwertung des Gewässers um Kommunikationsmodule erweitert („Mehr Natur an der Schwaneweder Beeke – Renaturieren und davon lernen“).

Der Bach

Die Schwaneweder Beeke ist Nebengewässer der Weser. Der Bach ist 6,7 km lang und entspringt in der Garlstedter Sandgeest nördlich von Schwanewede als kiesgeprägter Tieflandbach. Im Raum Schwanewede fließt die Beeke in einer zunehmend breiter werdenden Bachniederung durch Niedermoortorf, die Sohle hat sich jedoch infolge von Gewässerausbau- und Unterhaltungsmaßnahmen bis in den darunter liegenden Mineralboden eingeschnitten. Mit dem Eintritt in die Marsch durchfließt das Gewässer als „Mühlenfleth“ die Wesermarschen und mündet nördlich von Bremen-Rekum in die Unterweser.

Mit ihrem kanalartigen Verlauf zeigt die Schwaneweder Beeke heute nur noch wenige Elemente eines naturnahen Gewässers.

Die Idee
2015-2018

Grundlegende Idee des Projekts war, für insgesamt 3 Gewässerabschnitte unter breiter Beteiligung  in mehreren Schritten eine wasserrechtliche Genehmigung zu erwirken und an einer der Gewässerstrecken die Maßnahmen exemplarisch umzusetzen. Damit sollten Hemmschwellen zur Durchführung derartiger Renaturierungsmaßnahmen abgebaut und die Voraussetzung dafür geschaffen werden, dass die Kommune oder andere gesellschaftliche Gruppen die übrigen, bereits genehmigten Maßnahmen selbst umsetzen. Das Ziel des Projektes wurde erreicht. Die Umsetzung der Maßnahmen am 2. Gewässerabschnitt übernahm die BUND Kreisgruppe Osterholz in einem Folgeprojekt, an der 3. Gewässerstrecke wird die Gemeinde Schwanewede die Maßnahmen umsetzen.

2019-2022

Entwicklung von neuem Lebensraum für aquatische Lebewesen Förderung von Bildung und Wissen insbesondere in Schulklassen. Erwerb von Artenkenntnissen Gewinnung von neuen freiwilligen Helfer*innen für den Natur- und Umweltschutz zum Schutz von Gewässern

Maßnahmen
2015-2018
  • Maßnahmenkonzept & Plangenehmigung zur Renaturierung von 3 Gewässerabschnitten und naturnahe Umgestaltung einer der Gewässerabschnitte:
    1) Schaffung eines Gewässerentwicklungskorridors und einer Sekundäraue durch Bodenabtragungen in einer Breite von 30 m, 2) Neuprofilierung eines mäandrierenden Gewässerbetts, 3) Teilverfüllung des alten Gewässerlaufs und Entwicklung „neuer Altarme“ mit höher liegender Sohle. Die „neuen Altarme“ fungieren gleichzeitig als Hochwasserentlaste,
  • Einbau einer durchgängigen Kiessohle im neuen Bachlauf und wechselseitiger Einbau von Kiesbermen, randlich verankerten Baumstämmen und größeren Findlingen zur Strukturverbesserung und zur Neuschaffung von Laichsubstrat,
  • Schaffung von Rohbodensituationen zur Initiierung von Erlenaufwuchs,
  • Ansaat einer „Ufermischung“ (regio-zertifiziertes Saatgut) aus standorttypischen Arten,
  • Anlage eines temporären Kleingewässers als Ersatzbiotop für Altarmstrukturen,
  • Anlage einer Wallhecke als „Nährstoff-Puffer“ zur angrenzenden Ackerfläche und Ansaat einer „Magerrasenmischung“ (regio-zertifiziertes Saatgut) am Böschungsfuß der Wallhecke (Südseite) zur Erhöhung standorttypischen Artenvielfalt, zur Aufwertung des Landschaftsbilds und zur Entwicklung von geeigneten Habitaten für blütenbesuchende Insekten,
  • Bekämpfung der Herkulesstaude (Ausgraben mit Wurzelstock mit mehrjähriger „Nachsorge“) in ehrenamtlichen Arbeitseinsätzen zur Verdrängung invasiver Neophyten im Bereich der Gewässeraue.
2019-2022
  • Schaffung eines Gewässerentwicklungskorridors und einer Sekundäraue durch Bodenabtragungen in einer Breite von 15 m,
  • Neuprofilierung eines mäandrierenden Gewässerbetts mit ausgestaltetem Niedrig- und Mittelwasserprofil zur Laufverlängerung und Gewährleistung einer ausreichenden Fließgeschwindigkeit auch bei niedrigem Wasserstand. Ein ausreichendes Hochwasserprofil wird über die neu geschaffene Sekundäraue gewährleistet,
  • Teilverfüllung des alten Gewässerlaufs und Entwicklung „neuer Altarme“ mit höher liegender Sohle. Die „neuen Altarme“ fungieren gleichzeitig als Hochwasserentlaster,
  • Einbau einer durchgängigen Kiessohle im neuen Bachlauf zur Strukturverbesserung und zur Neuschaffung von Laichsubstrat,
  • wechselseitiger Einbau von Kiesbermen, randlich verankerten Baumstämmen und größeren Findlingen zur Strukturverbesserung und Förderung einer eigendynamischen Entwicklung,
  • Schaffung von Rohbodensituationen zwischen dem als Altarm belassenen alten Bachverlauf und dem neuen Gewässer zur Schaffung geeigneter Standortbedingungen für die Auskeimung von Erlen und Weiden,
  • Anlage mehrerer Blänken und temporärer Kleingewässer im angrenzenden Grünland als auentypische Lebensräume,
  • Anlage einer mit standorttypischen Gehölzen bepflanzten Wallhecke zur Strukturanreicherung im abgrenzenden Grünland.
Highlights
2015-2018
  • Sektempfang an der Baustelle,
  • „Theoprax“: TheoPrax wird seit 1996 im Fraunhofer ICT entwickelt. Die Methode soll „Schultheorie“ mit der Praxis verbinden und Industrie/Forschung und Wirtschaft mit der Ausbildung in Schule verzahnen. Es wurden fünf Theoprax-Projekte zum Thema Fließgewässer, Hochwasserschutz und gewässerzentrierter Umweltpädagogik in Jahrgangsstufe 12 des Gymnasiums Osterholz realisiert,
  • Mitmach-Ausstellung im Zentrum der Kreisstadt im „Haus am Markt“,
  • Ausleihbarer mobiler Gewässer-Erlebnisparcours,
  • Bacherlebnistag.
2019-2022
  • Ferienspaß-Aktionen,
  • Exkursionen,
  • Weiterbildungen Gewässerökologie.
Gewässerabschnitt vor Durchführung der Maßnahme
Gewässerstrecke vor Durchführung der Maßnahme (S. Wagner)
Renaturierte Bachaue nach Fertigstellung