Paludiwagen
Der Umweltbildungswagen aus Paludikultur Materialien zeigt wie nachwachsende Rohstoffe aus nassen Mooren nachhaltig verwertet werden können. Gleichzeitig ist er ein mobiles Klassenzimmer für unser Regionales Umweltbildungszentrum.
Paludikultur – Wirtschaften auf Moor
Mit Paludikultur wird eine Form der Land- und Forstwirtschaft auf nassen Moorböden bezeichnet, die die Torfzehrung stoppt, die Wiedervernässung der Moore zulässt und gleichzeitig eine Bewirtschaftung der Flächen ermöglicht.
Der Begriff leitet sich vom lateinischen Wort für Sumpf (palus) ab. Paludikultur als Form der Bewirtschaftung zielt darauf ab, Moore zu erhalten, Treibhausgase zu reduzieren und gleichzeitig durch den Anbau von geeigneten Pflanzen wie Schilf oder Rohrkolben nachwachsende Rohstoffe zu gewinnen. Diese Biomasse kann für Bau- und Dämmstoffe, zur energetischen Verwertung oder als Torfersatz für den Gartenbau genutzt werden.

Baumaterialien aus dem Moor
- Die Außen- und Innenwände wurden aus Erlenholz hergestellt. Die Schwarz-Erle (Alnus glutinosa) wächst vornehmlich im Niedermoor.
- Die rechte Stellwand zeigt Bau- und Dämm-Material aus Rohrkolben (Typha). Die Stellwand ist dreigeteilt, jedes der drei Teile zeigt eine eigene Verarbeitungsmethode von Rohrkolben: oben Einblasdämmung aus der Samenwolle (links) und der gesamten Pflanze (rechts), unten ein Typhaboard.
- Für die Dämmung in den Wänden wurde Rohrglanzgras (Phalaris arundinacea) genutzt; dazu wurde die komplette Pflanze verarbeitet. In zwei kleinen Sichtfenstern kann man das Dämmmaterial als Einblasdämmung sehen
- Die linke Stellwand ist aus Schilfrohr (Phragmites australis) hergestellt worden. Es wurde hier zur Schallisolierung und für das Vordach als Deckmaterial verwendet.
Konzipiert und gebaut wurde der Umweltbildungswagen von der Arbeitsgruppe Moor and more aus Greifswald. Infos zu den verbauten Materialien sind auf folgender Internetseite zu finden: https://moor-and-more.de/![]()
Im Einsatz als Umweltbildungswagen
Der Paludiwagen soll für Aktionen der Umweltbildung sowie für Veranstaltungen zur Beratung und Aufklärung zum Thema Paludikultur sowie zum Moor- und Klimaschutz für verschiedene Interessengruppen (Landwirte, Gewerbe, Politik, Wissenschaft, allgemeine Öffentlichkeit) genutzt werden.
Diese Veranstaltungen können von der BioS organisiert werden; zudem kann der Umweltbildungswagen auch von externen Veranstaltern, Bildungseinrichtungen o.a. gemietet und für ähnliche Veranstaltungen wie Tagungen, Beratungen und Bildungsangeboten genutzt werden.
Zudem wurde im Rahmen der Förderung ein Balkonkraftwerk angeschafft. Dieses kann direkt an die Steckdosen im Raum des Umweltbildungswagens angeschlossen werden. Es dient zum einen für Bildungszwecke im Rahmen der Umweltbildung für Schulklassen (Thema „Erneuerbare Energien“, „Nachhaltigkeit“, „Energie-Fahrrad“) und für die Stromversorgung bei Veranstaltungen, an denen es keinen Stromanschluss gibt, sodass man dennoch Funktionen wie Licht u. ä. nutzen kann.
Der Umweltbildungswagen aus Paludimaterialien wurde größtenteils über LEADER finanziert. Mit diesem Vorhaben werden die Zusammenarbeit sowie die Umsetzung von Projekten zur nachhaltigen Entwicklung unterstützt. Ziel ist es, die zukunftsfähige Weiterentwicklung der LEADER Regionen unter Berücksichtigung von Interessen regionaler Gruppen zu fördern.















