Brutbeginn beim Vogel des Jahres

Ende März startet jedes Jahr die Brutsaison der Kiebitze. Gestern konnten im EU-Vogelschutzgebiet V27 Unterweser zwischen Schwanewede und Sandstedt die ersten Nester gesichtet werden.

Andere Paare waren dieses Jahr schon sehr früh dran: So gab es im Blockland und auch im Landkreis Diepholz bereits um den 18.03. die ersten Nestfunde und im St. Jürgensland im Landkreis Osterholz am 20.03.

Kiebitze sind Watvögel und legen in der Regel vier Eier jeweils im Abstand von einem Tag. Nachdem alle Eier gelegt sind, beginnt die 26–29-tägige Brutzeit. Nach etwa 30 weiteren Tagen sind die Küken flügge (flugfähig). Bereits vom ersten Tag ihres Lebens suchen sie als Nestflüchter selbstständig nach Insekten als Nahrung. Ursprünglich besiedelten Kiebitze feuchte Wiesen, die durch die hohen Grundwasserstände ein Mosaik aus offenen Bodenstellen und Vegetationsdecke aufwiesen. Heute werden neben Grünlandstandorte auch Ackerflächen von Kiebitzen angenommen, da diese zur Ankunftszeit im Frühjahr spärlichen Bewuchs aufweisen. Durch die anschließende Bodenbearbeitung und die schnell aufwachsenden Kulturpflanzen können die Vögel hier jedoch immer selten erfolgreich brüten.

Im Landkreis Osterholz finden sich die meisten Kiebitze heute noch in Wiesen und Weiden innerhalb der EU-Vogelschutzgebiete Unterweser (Harriersand) und Hammeniederung sowie im südlich angrenzenden St. Jürgensland mit den Truper Blänken.

Der Kiebitzbestand in Deutschland hat im Zeitraum 1990 bis 2021 um 91 % abgenommen und auch in Niedersachsen waren die Verluste dramatisch. Im Landkreis Osterholz leben derzeit (noch) knapp 400 Paare, überwiegend in Schutzgebieten. Der Kiebitz ist als Bodenbrüter unmittelbar von Schutzmaßnahmen abhängig, da die Nester sonst bei der Bewirtschaftung verloren gehen. Der Gelege- und Kükenschutz ist ein wichtiges Instrument zur Stabilisierung der Bestände, mittel- bis langfristig müssen Lebensräume in Schutzgebieten jedoch aufgewertet oder wiederhergestellt werden, um die Art vor dem (lokalen) Aussterben zu schützen.

Fotos: J. Linke

Kiebitz Gelege mit 4 Eiern Kiebitz Gelege mit 4 Eiern