Seltene Lebensräume beherbergen seltene Arten

Entdeckung eines Vorkommens der Gewöhnlichen Schuppenwurz

Eine längere Gewässerstrecke der Billerbeck wurde als Kompensationsmaßnahme für den Ausbau des Bremerhavener Hafenbereichs von der Bremenports GmbH vor ca. 5 Jahren naturnah entwickelt. Eine gemeinsame Begehung der renaturierten Gewässerstrecke zeigte nicht nur die neu entwickelte Artenvielfalt in und um den Bach, sondern brachte auch eine Seltenheit ans Licht:

Im vorjährigen Laub der Bäume verborgen entdeckte unsere aufmerksame Praktikantin den völlig unscheinbaren und in Niedersachsen stark gefährdeten Gewöhnlichen Schuppenwurz (Lathraea squamaria, Rote Liste 2). Die trübrosa gefärbte Pflanze kann leicht übersehen werden, da sie kaum Chlorophyll besitzt und nur einen 10 – 30 cm hohen Sproß ausbildet. Unterirdisch bildet die Art jedoch ein bis zu 2 m langes Sprossachsensystem (Rhizom) mit stärkehaltigen Niederblättchen aus, das ihr ermöglicht, schon im frühen Frühling auszutreiben und bereits im März zu blühen.

Den ausdauernden und nährstoffanspruchsvollen Vollschmarotzer, der auf Erlen, Pappeln, Weiden, Buchen und Haseln parasitiert, findet man bei uns nur sehr selten in Auenwäldern oder sickerfrischen Laubwäldern. Im Landkreis Osterholz ist nur ein Vorkommen aus dem NSG „Reithbruch“ bekannt. Nun gibt es auch eins im NSG „Billerbeck und Oldendorfer Bach“.

Foto: Jutta Kemmer