Pflegemaßnahmen in vollem Gange

Sobald die Brutzeit der Bodenbrüter vorüber und die Nachwuchszeit der Schlangen vorbei ist, werden die ersten Baumaßnahmen in den Schutzgebieten eingeleitet. Sie dienen hauptsächlich der Pflege und Förderung geschützter Biotoptypen sowie der Verbesserung der Lebensbedingungen für FFH-Arten.

Auf dieser Fläche in dem Naturschutzgebiet „Hahnenknooper Moore“ wird die Heide durch das Pfeifengras verdrängt. Das Pfeifengras wächst hoch, wodurch es der lichtbedürftigen Heide das Licht nimmt. Mit der Zeit bildet das Gras einen filzigen Unterwuchs, sodass Heidekeimlinge keine Chance haben zu keimen. Das Pfeifengras konkurriert die Heide aus. Anschließend wird der Oberboden samt Pfeifengras abgetragen, sodass der darunter liegende Sandboden freigelegt wird. Aus dem Oberboden werden Erhebungen geformt, die wiederum mit Sand bedeckt werden. Auf den freigelegten Flächen kann sich die Heide durch die Windverbreitung der Samen ausbreiten. Das Pfeifengras wächst hier nicht so schnell nach, da es mineralischen Untergrund bevorzugt, der mitsamt dem Oberboden abgezogen wird. Die Heide hingegen ist auf sandige, nährstoffarme Flächen angewiesen und kann sich neu ausbreiten. Die aus dem Oberboden entnommenen Steine werden zu Steinhaufen aufgeschichtet, um weitere Unterschlupfmöglichkeiten für Reptilien zu schaffen.

Zusätzlich zur Abtragung des Oberbodens werden umstehende junge Birken und Kiefern entfernt, die die Fläche beschatten und die Eichen einschränken. Beide Arten wachsen schneller als die Eiche und nehmen ihr das Licht, sodass es zu Kümmerwuchs bis hin zum Absterben der Eiche kommt. Die entnommenen Bäume werden zu kleinen Stapeln aufgeschichtet, um Totholzhaufen zu schaffen, die für Reptilien als Versteckmöglichkeit dienen.

In dem Gebiet in der Beekniederung werden Flächen wiedervernässt, die an ein Hochmoor angrenzen, um das Grünland-Biotop aufzuwerten. Die Wiedervernässung erfolgt in Kooperation mit dem bewirtschaftendem Landwirt, der den Aufwuchs der Flächen außerhalb der Brutzeiten der Bodenbrüter abmäht und beispielsweise als Einstreu verwendet. Die angrenzenden Gräben dienten der Entwässerung der landwirtschaftlich genutzten Fläche, aber auch des angrenzenden Moores. Mittlerweile soll verhindert werden, dass das Wasser aus dem Hochmoor in die Beek abfließt. Die im Hochmoor bereits bestehenden Staue reichen jedoch nicht aus um das Wasser nachhaltig zu halten, sodass zusätzliche Staue in den Entwässerungsgräben der landwirtschaftlich genutzten Flächen angelegt wurden. Um die umliegenden Wiesen auch in längeren Trockenperioden mit Wasser zu versorgen, wurde ein Überstau neu errichtet und ein Rohr integriert, das den Hauptgraben mit dem Graben des Feldes verbindet. Steht in dem Feldgraben Wasser wird das Rohr in eine Position gebracht, die es nicht zulässt das Wasser aus dem Graben heraus in den Hauptgraben fließt und das Gebiet dadurch entwässert. Fällt der Feldgraben trocken kann das Rohr abgesenkt werden, sodass das Wasser vom Hauptgraben in den Feldgraben läuft. Durch das Feuchthalten der Flächen sollen, neben der Aufwertung des Biotoptyps, die Bedingungen für die Bodenbrüter verbessert werden. Zudem soll die Wiedervernässung das Abtrocknen des Torfs verhindern, denn trockener Torf ist Sauererstoff ausgesetzt was die Zersetzungsprozesse fördert. Bei der Torf-Zersetzung werden Treibhausgase wie Kohlenstoffdioxid und Methan frei.

Neben der Anlegung von verbesserten Stauen, wird eine Blänke angelegt. Dabei handelt es sich um eine flache Senke mit flachen Ufern, in der während der nassen Monate das Wassers steht. Blänken machen die Flächen attraktiver für Watvögel, da sie dort besonders gut Futter finden können, so dass die Wiesenbrüter vermehrt in ihrer Nähe brüten. Ein solch flaches Gewässer hat zudem den Vorteil, dass es im Sommer befahrbar ist, wenn es trockenfällt. Über den Zeitraum des Trockenfallens kann die Senke gemäht werden, sodass die Ausbreitung von Ruderalarten eingedämmt wird.

Fotos und Text: Alina Boeder