Das Osterholzer Wetter 2024

Als besonders heiß wird das Jahr 2024 nicht in Erinnerung bleiben, und doch war es das wärmste Jahr seit Inbetriebnahme der Wetterstation an der Mühle von Rönn 1998. Die mittlere Temperatur lag in Osterholz außergewöhnliche 2,9 °C über dem Wert der Referenzperiode von 1961-1990. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) bestätigt auch bundesweit das heißeste Jahr seit Messbeginn 1881. Warm wie nie – zumindest seit Menschengedenken.

Dabei war die Anzahl an Sommertagen (≥ 25°C) und an heißen Tagen (≥ 30 °C) nicht außergewöhnlich hoch: 45 Sommertage, davon 6 heiße Tage prägten die Zeit von Mai bis September. Zum Vergleich: 2018 sind es 75 Sommertage davon 20 heiße Tage gewesen. Und doch war wie schon 2023 jeder Monat mindestens 1 °C wärmer als im langjährigen Mittel. Besonders Februar, März und Mai sind ungewöhnlich warm gewesen. So wurde die schon sehr hohe Durchschnittstemperatur von 2023 (10,8 °C) gleich um 0,4 °C übertroffen – ein Indiz für die beschleunigte Klimaerwärmung.

Am 13.08. war mit 33,6 °C der heißeste Tag des Jahres. Der kälteste Tag erwartete uns gleich zu Beginn des Jahres am 09.01. mit -7,3 °C. Im Januar lagen auch die einzigen Eistage des vergangenen Jahres – insgesamt 4 Tage mit Dauerfrost. Frosttage, an denen die Tiefsttemperatur unter 0 °C fällt, kamen lediglich 31 Mal vor. In der Referenzperiode gab es im Mittel noch 80 Frosttage. Der letzten Nachtfrost kam am 23.04., was im Vergleich zu den letzten zwei Jahrzehnten ungewöhnlich spät war, so dass er manche Pflanzen und Tiere überraschte, die sich bereits auf den Spätfrühling eingestellt hatten.

Mit einer Niederschlagssumme von 1000 mm war 2024 das dritt-niederschlagreichste Jahr seit 1998. Lediglich im August lagen die Niederschläge unter denen des langjährigen Mittels. Dahingegen war der April der nasseste seit 25 Jahren – von Frühjahrstrockenheit keine Spur. Den höchsten Niederschlag gab es am 27.06. (37,9 mm). Durch den milden Winter und das feuchte bis nasse Wetter war das Gras in den Wiesen besonders wüchsig, so dass Kräuter schnell überwachsen wurden und weniger sichtbar waren. Auch für den Wald, die Gewässer und die Moore war der viele Regen ein Segen.

Im Hinblick auf die Sonnenstunden ist bemerkenswert, dass dem sonnenscheinreichsten Januar, der in Osterholz-Scharmbeck bisher gemessen wurde, unmittelbar der sonnenscheinärmste Februar folgte (32 Std im Vergleich zu 71 Std im langjährigen Mittel). Während die Sonne kaum ein Durchkommen hatte, braute sich über dem Atlantik ein Sturmtief zusammen, das in der Nacht vom 22. auf den 23.2. mit der maximalen Windspitze von 96 km/h bei uns eintraf. Mit einer nicht ganz so stürmischen, aber windigen Silvesternacht verabschiedete sich das Jahr 2024.

 

Nachtrag: Das europäische Erdbeobachtungsprogramm Copernicus hat mittlerweile veröffentlicht, dass 2024 auch global das heißeste Jahr war. Mit einer globalen Durchschnittstermperatur von 1,6 °C über dem vorindustriellen Niveau reißen wir erstmalig das ursprüngliche Ziel des Paris-Abkommens: die Erderwärmung auf unter 1,5 °C zu begrenzen.

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