Fischotter an der B74

Ein Anwohner aus Scharmbeckstotel fand am 2.7.2023 am Straßenrand der B74 auf Höhe der Gärtnerei Thölken einen überfahrenen Fischotter und meldete diesen Fund der Biologischen Station. Es ist nicht der erste tote Otter an der B74. Seit 2012 sind für den Landkreis Osterholz mindestens 8 Otter als Verkehrsopfer belegt, davon 3 auf der B74. In diesem Bereich zwischen Osterholz-Scharmbeck und Scharmbeckstotel muss ein Otter, wenn er aus der Hammeniederung kommt und am Lehmkuhlensee an der Bahnlinie vorbeigeschaut hat, die Bundestraße queren, wenn er seine Wanderung entlang des Geestbaches Wienbeck fortsetzen will. Der Durchlass der Wienbeck nahe dem Autohaus Schmolke ist ihm offenbar zu eng und so muss er das Gewässer verlassen, was ihm dann aufgrund des Verkehrs zum Verhängnis wird. 23 Jahre lang waren Fischotter in der Hammeniederung nicht nachweisbar, seit Ende 2008 zeichnet sich jedoch eine langsame Wiederbesiedlung dieses Raumes über das Gewässersystem von Aller und Wümme ab. Durch zahlreiche Renaturierungsmaßnahmen seitens des Landkreises Osterholz innerhalb des Naturschutzgroßprojektes Hammeniederung ist er wieder heimisch geworden, was durch die Feststellung von Jungtieren im Jahr 2022 belegt werden konnte. Der Otter ist jedoch immer noch als seltenes Säugetier anzusehen, er wird in der europäischen FFH-Richtlinie als streng zu schützende Art geführt. Insofern sind die Straßenplanungen für eine „B74 neu“ genau durch diesen empfindlichen Naturraum nicht nur für diese Tierart eine ziemliche Schreckensvision.
Das geborgene Tier (ein wohl noch nicht ausgewachsenes Männchen) wurde in Absprache mit der Unteren Naturschutzbehörde dem Veterinäramt übergeben, vermessen (Kopf-Rumpflänge 70 cm, Schwanzlänge 30 cm) und gewogen (5,2 Kg) und dann für einen eventuellen Transport zum Otterzentrum Hankensbüttel kühl eingelagert. Dort sollen weitere Untersuchungen am Kadaver durchgeführt werden.