Moor-Infos

Artenvielfalt in Mooren

Naturnahe Moore sind Orte einzigartiger biologischer Vielfalt. Aufgrund ihrer besonderen Standorteigenschaften bieten sie seltenen Arten wertvollen Lebensraum und haben einen hohen Naturschutzwert. In Hochmooren leben unter den harschen Lebensbedingungen wie niedrigem pH-Wert, Nährstoffarmut, Wassersättigung und starken Temperaturschwankungen hoch spezialisierte Arten. Nährstoffreiche Niedermoore wiederum ziehen eine Vielzahl anderer Pflanzen und Tiere an.
Durch gezielten Moorschutz muss diese Vielfalt gefördert werden, bevor die letzten Moore in Niedersachsen zerstört sind. Weiträumiges Management ermöglicht vernetzte Biotopverbundsysteme, die wichtig sind für die Wanderbewegungen vieler Arten sowie deren Genaustausch.

Pflanzen

Um im Hochmoor dauerhaft überleben zu können, haben einige Pflanzen spezielle Techniken entwickelt, die Nährstoffarmut dieses Lebensraumes auszugleichen. Außerhalb dieses Habitats sind sie aufgrund ihrer besonderen Anpassung kaum überlebensfähig. Bei der Zerstörung von Hochmoorflächen können sie also nicht auf Alternativstandorte ausweichen. Deshalb sind neben Mooren als Lebensräume mittlerweile auch die meisten daran angepassten Pflanzenarten stark bedroht.

Tiere

Die offene und schwer zugängliche Weite naturnaher Hochmoore bietet wie auch die ebenso schwer zugänglichen, dicht bewachsenen Niedermoore seltenen Vogelarten Brut- und Rastlebensraum.
Bekanntes Beispiel sind Kraniche, die während der Brutzeit zwar sehr versteckt leben, die sich zur Rastzeit im Herbst jedoch in eindrucksvollen Zahlen sammeln. Akut vom Aussterben bedroht ist der Goldregenpfeifer, von dem nur noch wenige Brutpaare im Emsland heimisch sind. Die feuchten Standorte haben auch für die Entwicklung hoch angepasster Insekten eine herausragende Bedeutung. Die Hochmoor-Mosaikjungfer beispielsweise legt ihre Eier in schwimmende Torfmoosrasen. Dort entwickeln sich in der sauren Umgebung ganz langsam die Larven.
Wie in jedem Ökosystem sind auch in Mooren die verschiedenen Arten miteinander vernetzt. Wo eine Art ausstirbt, sind auch weitere in ihrer Existenz bedroht.

Moorerhaltung und -renaturierung ist auch auf Bundesebene angestrebt, unter anderem in der »Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt« aus dem Jahr 2007. Darin wurden Moorentwicklungskonzepte ebenso gefordert wie eine Reduzierung der Stickstoffeinträge aus der Landwirtschaft, Nutzungsextensivierungen, Regeneration von Mooren, Entwicklung von Biotopverbundsystemen. Bislang sind diese Ziele längst nicht erreicht, unter anderem aufgrund mangelnder Datengrundlagen. Hier gilt es nun auf Länderebene klare Ziele zu festzusetzen und umzusetzen!

Sumpf-Schwertlilie auf einem Niedermoorstandort
Sonnentauarten sind typische Hochmoor-Bewohner
Moor-Wiesenvögelchen
blauer Moorfrosch
Moorfrosch
Kreuzotter